Ursel Gödecke - Radmarkierer

Datum 24.07.2006 10:27 | Kategorie: Texte

Wenn man mich fragen würde, welches meine liebste Art ist, mich außer Haus zu bewegen, würde ich immer das Fahrradfahren nennen.
Ich liebe das: Raus an die frische Luft, was für die Gesundheit tun ohne in Atemnöte zu geraten, immer wieder was neues entdecken und mir den Wind um die Ohren pfeifen lassen.
Aber manchmal, ja manchmal führen meine Wege in bzw. durch die Stadt. Und da gibt es etwas, was ich hasse.
Es sind: Die männlichen Vertreter unserer Spezies!
Nein, nicht allgemein, sondern, wie ich, die fahrradfahrenden!
Und zwar die, die sich vor mir befinden. Und noch unangenehmer sind mir die, die zu zweit oder mehreren unterwegs sind!
Es ist doch so: Sie fahren oft nicht einfach so dahin, fröhlich wie ich in der Gegend herumschauend, sondern sie spucken, was der Speichel hergibt! Ich weiß nicht, warum das so ist.
Natürlich erklär ich mir das so, wie ich mir das Markieren der Hunde am Wegesrand erkläre. Aber ich hätte auch gedacht, daß sich ein paar Dinge seit der Vorzeit weiterentwickelt hätten?!
Da ist dann mein liebstes Hobby kein Vergnügen mehr. Ich gerate in Streß, vermute hinter jedem männlichen Vorausfahrenden einen potentiellen Spucker, und werde schon vor dem etwaigen Ereignis sauer. Ich fixiere genau und erwarte in jedem Moment, daß es passiert. In ca. 50% der Fälle trifft es zu. Getroffen wurde ich noch nie. Das hält mich aber nicht davon ab, immer wieder verzweifelt zu versuchen, einen riesigen Bogen um sie zu fahren.
Aber so große Bögen kann und sollte man sich im Straßenverkehr lieber nicht erlauben...!
So versuche ich jedes Mal aufs neue, entspannt zu bleiben, locker weiter zu radeln, und die vielleicht spuckenden Mitbürger zu ignorieren. Das schaffe ich dann, indem ich aufs Tachometer schaue, was aber zur Folge hat, daß ich auch mal kurz auf den Boden schaue, wo ich wiederum oft Spuren entdecke, die mich wieder zum Thema führen...!
Tja...! Schön sind immer die Ausflüge ins Grüne! Weit und breit keine anderen Radler zu entdecken, oder nur solche, die mit ihren Partnerinnen unterwegs sind. Die lob ich mir!


© Ursel Gödecke




Dieser Artikel stammt von Hausfrauenrevolution
http://hausfrauenrevolution.com/html

Die URL für diesen Artikel ist:
http://hausfrauenrevolution.com/html/article.php?storyid=112