Feuerwerk der Sinne
Stellen Sie sich vor, Ihre geliebte Großmutter stirbt mit 81 Jahren und hinterlässt Ihnen in ihrem „liebevollen Vermächtnis, ein goldenes Armband, eine Menge Geld und einen fest verschlossenen, altertümlichen Schrankkoffer.“
Was ist der Unterschied zwischen "Wie Frauen ticken" und Eva Hermans neuem Buch?
Hier 10 provokante Thesen des Autoren Hauke Brost. Es handelt sich um seine persönliche Meinung.
1.) Beide Bücher erscheinen fast gleichzeitig im September 2006. Das ist Zufall, aber auch ein Symptom: Die Diskussion über die Rolle der Frau im Spannungsfeld zwischen Familie und Beruf ist hoch aktuell und noch lange nicht ausdiskutiert. Beide Bücher erreichten die Bestsellerlisten.
7:15 Uhr: Muttern tappt verschlafen in die Küche, setzt Kaffee auf und schaltet das Radio ein. „Ich möchte mal wieder ausschlafen!“ gähnt sie in den Morgen. Aus dem Radio säuselt eine weibliche Stimme: „Du gefällst mir sehr, deshalb habe ich mir mühsam deine Telefonnummer besorgt... Und jetzt wollte ich dich fragen, ob wir uns nicht mal treffen könnten?“
Sie ist einfach vom Himmel gefallen und somit eine der wenigen unter uns die nicht geboren wurden. Kein Apgar Index rechtfertigte ihren ersten Klaps auf den Hintern, niemand wischte ihr mit seiner Spucke Flecken von der Wange, auch der glänzende Pubertätsgumpf blieb ihr erspart, genauso wie die Angst vorm“ Sitzen bleiben“ oder die erwischt zu werden; das kannte sie alles nicht.
Viagra in Buchform
François Truffaut schrieb an José Pierre: „Man muss sich einfach in Ihre Heldin verlieben. Wenn Sie eine Schauspielerin finden, die in der Lage ist, die Thérèse so zu spielen, wie sie beschrieben ist, die die gleiche Aura von Schönheit, Gesundheit und Humor entstehen lässt, wird dieses Mädchen für die nächsten Jahre die größte französische Schauspielerin sein.“
„Horch mal!“ Muttern liest vor: „Hier ist ein interessanter Artikel drin: Frauen haben kleinere Gehirne als Männer. Das ist Fakt!“ Er grinst. „Was euch aber nicht daran hindert, noch genug Platz für eure Lieblingsbeschäftigung zu finden: reden.“ Muttern blättert um.
Die Frage ihrer Sehnsucht: wer bin ich?
„Dies sind nun meine Abenteuer in jene Welt der „Prostitution“. Sie aus mir herauszuholen, war nicht leicht. Denn das Geschlechtsleben liegt bei uns allen unter vielen Schichten verborgen. Es gleicht einer verschleierten Frau: halb erträumt.“ beschreibt Anais Nin „Die verborgenen Früchte“.
„Good bye London.“ Muttern sitzt im Taxi zum Flughafen und denkt wehmütig an ihren Kurzurlaub. Sie kramt in der Handtasche nach dem Ticket. Wegen der vereitelten Terroranschläge muss sie drei Stunden vor Abflug in Heathrow sein!
Gänsehaut im Hirn
„Nicht Neugier hat die Katze das Leben gekostet, sondern Starrsinn.“
Zwei Schwestern. „Wir sind wie zwei Seiten ein und derselben Münze: an der Oberfläche grundverschieden, aber im Kern durchaus vergleichbar.“ Franny wurde ermordet, Nora sucht ihren Mörder.
Muttern sitzt im Straßencafe und diskutiert murmelnd mit ihrer Zeitung. „Also, ich blick´ da nicht durch: statt Ehegattensplitting wird jetzt von der Bundesregierung das Familiensplitting nach französischem Vorbild angedacht. Dass Familien steuerlich stärker begünstigt werden sollen, habe ich verstanden und finde ich gut.