Die Ohrmuschel ist nicht nur eine besonders aktive erogene Zone, sondern das äußere Zeichen eines höchst komplizierten Sinnessystems: unseres Hörens. Dahinter verbirgt sich zunächst einmal ein mechanischer Apparat, der den Schall auf das eigentliche Mikrophon, unsere Nervenzellen im Innenohr überträgt. Diese Nervenzellen haben die Aufgabe den mit der Luft übertragenen Schall in elektrische Signale umzuwandeln, die von unserem Gehirn weiterverarbeitet werden können.
Erst kamen Gustav, Hanna und Ike, Lena war auch schon da, und nun folgt Josephine! Nein, ich spreche nicht von meinen wild gewordenen Töchtern und deren Freunden, obwohl man die auch als Wirbelwinde bezeichnen könnte. Ich rede von Hurrikans, die eine texanische Stadt dem Erdboden gleichmachten, 1,2 Millionen Menschen ohne Strom hinterließen, über 60 Todesopfer forderten und auch in Haiti, Florida, Kuba für Chaos und Verwüstung sorgten.
"Hallo Julia, Du bist aber schnell wieder aufgetaucht. Schon umgezogen? *grins"....
Julia? Wieso Julia, ich bin doch Christin, dachte ich, als ich die Mail las, die mir eine angeblich wohlwollende Mitsinglerin hier bei der single.plattform schickte, eine Stunde nach dem ich mein Profil auf dieser Plattform eröffnet hatte.
"Hallo Julia, Du bist aber schnell wieder aufgetaucht. Schon umgezogen? *grins"....
Julia? Wieso Julia, ich bin doch Christin, dachte ich, als ich die Mail las, die mir eine angeblich wohlwollende Mitsinglerin hier bei der single.plattform schickte, eine Stunde nach dem ich mein Profil auf dieser Plattform eröffnet hatte.
Neugierde hatte mich hierher getrieben, so wie wohl viele andere Mitglieder auch. Ehrlich gesagt, ich suche nicht unbedingt nach einem Mann, schon gar nicht nach einer Beziehung. Neugierde war’s, und der Reiz, hier auf neue Menschen treffen zu können und mich mit ihnen auszutauschen. Und was sonst noch an Begegnungen dabei sein könnte, würde ich einfach auf mich zukommen lassen.
Blitzschnell eintreffende Nachrichten mit eindeutigen F.-Angeboten, schwülstigen Liebesschwüren, Versprechen ewiger Treue und Fotos entblößter "Glied"-maßen, ließen meinen Messenger innerhalb kürzester Zeit fast bersten. Und zwischen all diesen Angeboten war die "Mail an Julia".
Auf meine freundliche Antwort an die Absenderin, ich sei nicht Julia und hätte auch nicht vor umzuziehen und sie müsste sich wohl im Profil geirrt haben, kam als Antwort "Sorry, dann hab ich Dich wohl mit jemanden verwechselt."
Das Ganze vergaß ich schnell, doch einige Tage später kam, von einem andern User, folgende Nachricht:
"Hey Chrissie, auch mal wieder da, und wieder ein neues Profil dazu. Hast du vor eine Fake-Kollektion zu eröffnen? Reicht es dir denn nie?! Ich hoffe, du verfolgst mich nicht!"
Chrissie? So hatte mich nur meine kleine Schwester genannt und nun tat das diese, für mich fremde Person? Kannte die mich so gut? Oder kannte sie meine Schwester?
Nein, die lebt glücklich verheiratet und als genervte Mutter im Ruhrgebiet und hätte für diese Single-Community nicht den Nerv.
Wieder schrieb ich freundlich, ich sei wohl nicht die Chrissie die gemeint war und ich wäre weder Privatdetektivin noch hätte ich den Wahn, irgendjemanden hier verfolgen zu müssen. Es kam keine Antwort. Gut so.
Aller "guten" Dinge sind drei: gestern kam die dritte Mail: "Sach mal, halt dich zurück mit deinen Postings. Die letzen gingen ja noch, aber deine spitze Schreibe ist mir und den andern so auf den Nerv gegangen und wir waren echt erleichtert, als du dein Profil gelöscht hast. Fang also nicht wieder auf diese Art an zu posten, sonst melden wir dich sofort beim Admin und dann biste weg vom Fenster!!"
Darauf habe ich nicht mehr geantwortet.
Was war da los? Bin ich so "allerweltig", dass ich mit jedem weiblichen Wesen verwechselt werden könnte? Ist das Profil so null-acht-fünfzehn, dass es auf alles passen könnte? Der Blick in die weiblichen Profile meiner Altersklasse ließ diesen Schluss nicht unbedingt zu.
Ich begann zu begreifen, als ich überlegte wo ich mich befand, nämlich in der virtuellen Welt der Menschen die nach andern Menschen suchen, meist weil sie einsam, allein, unverstanden oder unzufrieden mit sich und ihrem Leben sind.
Einige haben eine Form der Selbstdarstellungs-Sucht, andere sehen es als die einfachste Möglichkeit, sich von ihren Sorgen abzulenken.
Sie sind hier was sie sein wollen. Und sie sind oft nicht wer sie sind.
Alles ist möglich hier und doch sind die User überzeugt, ihre einzigartige Individualität gerade hier ausleben zu können. Wo denn auch sonst, denn der Alltag lässt nur wenig Raum dazu.
Sie können ihre Vorlieben genau formulieren, müssen sich nicht hinter Fassaden von moralischer Ehrbarkeit verstecken, hoffen auf Gleichgesinnte, das schnelle Vergnügen, das ewige Gefühl, die tiefe Akzeptanz, das unerschöpfliche Verständnis, die unerreichte Seelenverwandtschaft..
Und um das zu erreichen, bilden sie ein Bild eines Seins, das nicht unbedingt das wahre Bild ihres Selbst ist.
Es gibt immer Ausnahmen, und die sind dann schwer zu entdecken und dürfen daraufhin auch nicht aus der Reihe tanzen. Dann werden sie zu Julia, Chrissie oder wer auch immer.
Ist es denn überhaupt noch wichtig, sich selbst zu sein, sein wahres Ich (soweit erkannt), hier darstellen zu wollen, reicht es nicht, einfach Busen und Po oder Kontoauszug und Automarke anzugeben, nebst Alter und Gewicht selbstverständlich, und dann ist alles klar?
Kümmert es die Einen, welche Träume die Andern haben, welche Sehnsüchte? Kümmern sie all die vielen Details die mehr oder weniger genau in Profilen zu finden sind? Wer liest sie sich wirklich durch, wer sieht sich die Mediaboards genau an? Wo liegt der wahre Grund des Interesses an einem Profil, hinter dem doch ein Mensch steckt, oder stecken sollte?
Was also mache ich hier, fragte ich mich.
Ich dankte im Unterbewußten diesen Usern, die mich verwechselten, haben sie mir doch den Spiegel hingehalten und mich erkennen lassen, dass nicht ICH hier wichtig bin, sondern nur das Profil. Und das kann sein wie es will, Hauptsache neu, interessant, viel versprechendes Foto und eindeutiger Text.
Nun bin ich am aufwachen. Auch ich hatte mich in der kurzen Zeit meines Aufenthalts hier, mittels single.plattform, in Tagträume gestürzt und genau das getan, was ich jetzt den Andern vorwarf, nämlich mich in der Welt bewegt die vom Schein lebt, und habe genauso mitgemacht, gepunktet, gestickert, gemailt, erzählt und geträumt. Und ich habe mich sehr schnell davon verführen lassen und kurzfristig den Schein als Wahrheit angenommen ohne genau hinzuschauen und zu reflektieren. Ich war dabei, meine Werte stückchenweise aufzugeben für diese virtuelle Welt.
Jetzt gehe ich raus in den Winter, die Kälte. Ich brauche frische Luft, m mich selbst wieder zu finden, sonst verliere ich doch noch meine Verachtung vor mir selbst, denn meine Achtung war schon am wegdriften...
"Ich hatte zuerst die Achtung, dann die Verachtung meiner selbst zu verlieren..."
© Ghita Cleri
Kennen Sie das: Plötzlich entpuppt sich ein guter Freund als richtig mies. Wie konnte ich mich so irren? Brett vorm Hirn? Das Kopfzerbrechen beginnt. Vor lauter Enttäuschung sträuben sich mir die Haare und nur langsam gehen mir die Augen auf.
Feuchte Küsse, spitze Küsse,
küssen wollen stets die Leute,
halten das für Wohlgenüsse,
von der Steinzeit bis zum Heute.
Zugeküsst das halbe Leben,
los geht’s schon im Mutterleib,
Vati will mir Liebe geben,
küsst den Bauch von seinem Weib.
„Klappe!“, ruft Regisseur Josef Vilsmaier und springt hinter dem Monitor hervor. Er ist zufrieden mit meiner Leistung. Ich auch, denn erstens stand ich ewig nicht mehr vor der Kamera, zweitens ist es nicht leicht, drei Sätze auf vier Minuten zu spielen, und drittens ... „Eine Schnapsklappe nach Drehschluss geht auf mich!“, rufe ich dem Team zu. Es ist für eine Schauspielerin bei einer 2-Tagesrolle eher ungewöhnlich, ein Gläschen Prosecco springen zu lassen, aber es gibt etwas zu feiern.
Mit Vorliebe sitze ich in Straßen-Cafés, beobachte die Menschen und versuche, die vielen Zahlen den Schicksalen zuzuordnen: Jeder 10. in Deutschland ist auf ALG II und Hartz IV angewiesen. Jeder 10. klagt über Schlafstörungen und leidet an Migräne. Jeder 10. Mann will seine Ex zurück, jede 10. Frau ist wegen familiärer Verpflichtungen nicht erwerbsaktiv.
Drei aktuelle Nachrichten haben mich diese Woche zum Thema „Hausfrau“ ereilt und ich komme aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Zuerst erklärt uns eine Studie, dass „Heimchen am Herd“ nach wie vor begehrenswert sind. Zwei von drei jungen Männern in Deutschland finden es nicht besonders wichtig, dass junge Mütter neben ihrem Einsatz für die Familie auch eigene Interessen durchsetzen.
Wenn man sich vorstellt, dass es nicht nur an den Grenzen zur Schweiz, sondern am Ende jeder Ausfahrtstrasse einer Ortschaft eine Sperre gäbe an der man seinen Pass vorzeigen müsste, und die Schweizer würden im eigenen Land von fremden Soldaten jeden Tag gedemütigt, dann bekommt man in etwa eine Vorstellung, was jeden Tag in Palästina passiert.